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01.02.2021 10:09 Uhr   #227
Wir verlassen mal das Corona-Thema. Stattdessen kommen wir zu einem anderem Thema, das aktuell heiß diskutiert wird:
"Cancel-Culture", "deplatforming" etc.
Also falls das nichts sagt es geht darum, dass heutzutage, wenn eine Person was "falsches" sagt nicht einfach kritisiert wird. Nein, sondern da wird z.B. der Arbeitgeber angerufen und gefordert, dass diese Person entlassen wird! Oder die Person soll an einer Podiumsdiskussion oder sowas teilnehmen, dann wird dem Veranstalter mitgeteilt, dass diese Person ausgeladen werden soll; gerne in Kombination mit weiteren Anwesenden, die dann ihre eigene Teilnahme zurück ziehen ("mit dem möchte ich nicht gemeinsam auf einer Bühne sitzen!"). Und oftmals knicken die Firmen und Veranstalter ein und tun das tatsächlich!
Ein aktuelles Beispiel hier aus Deutschland ist z.B. die Ausladung aus einer Lesung der Kaberettistin Lisa Eckhart. Oder auch "sehr lustig" aus dem Englischsprachigem Raum ist ein offener Brief (auch als Harpers Letter bekannt), der sich eigentlich genau damit beschäftigt ... und nach der Veröffentlichung einige Unterzeichner meinten "oh, wenn ich gewusst hätte, wer da noch unterschreibt, hätte ich nicht mitgemacht...". Huperla! Diese Person "wer" ist - auch wenn sie kaum niemand beim Namen nennt - übrigens für einige tatsächlichJ.K. Rowling; sie wissen schon: die Autorin von Harry Potter!
Oder auch ins Kreuzfeuer für eine Unterschrift unter einen offenen Brief ist Mr. Bean (also Rowan Atkinson) geraten, der sich gegen ein neues Gesetzesvorhaben in Schottland richtet, das Hate Crime and Public Order Bill. (Sowas macht er schon länger)
Dazu vielleicht später mehr!

Worum es hier in meinem Beitrag gehen soll ist das "übliche" Problem aktuell, was ich schon vor Ewigkeiten angesprochen hatte: Man kann es als "Über das Ziel hinaus schiessen!" bezeichnen. Und viele Leute, die dem Ganzen eigentlich Positiv gegenüber stehen, werden abgeschreckt und möglicherweise bei "leiser Kritik" dann selbst als Ziel ausgesucht!
"Ja, das war nicht so klug von ..." - "Genau! Auf die Guillotine mit " - "Öhm, Guillotine!? Das ist doch bisle übertrieben! Könnten wir nicht nur ..." - "Was? Du verteidigst ??" - "Nein, ich ..." - "Auf die Guillotine mit dir!!!"
Jonathan Pie hat das mal gut "vertont"!

Auf jeden Fall finde ich das ähnlich, deshalb hier mal eine Idee der "Einordnung" von schlimmen Dingen, um das Ganze mal wieder "Vom Kopf auf die Füsse zu stellen". Dann klappts auch mit der größeren Unterstützung!

Wohl mit der wichtigste Punkt ist: Zeitliche Einordnung

Kennt ihr die Pyramiden? Diese komischen Dinger da in Ägypten? Diese Monumente wurden errichtet, weil sich selbstüberschätzende Monarchen, die sich Göttern gleichgestellt sahen, der Geschichte ihren Stempel aufdrücken wollten! Und "nur" damit sie ein passendes Grabmal haben, wurden Tausende Sklavenarbeiter zu Tode geschunden, um diese zu errichten! Es gibt wohl auf der Welt kaum Bauwerke, die mehr ein Zeichen für Privilegien und Ausbeutung von Armen und Sklaven sind, wie die Pyramiden! ... Trotzdem scheint niemand auf die Idee zu kommen, dass man diese doch mal deswegen gefälligst abzureissen hätte! Stattdessen werden in den USA Statuen von Personen umgeschubst, die es gewagt haben, mal vor 200 Jahren Sklaven im Haushalt zu haben! Das Gehabe von diesen ist gegen die Ägytischen Herrscher geradezu lächerlich! Trotzdem ereilt diese Statuen entsprechend ein Schicksal, dass die Pyramiden wohl nie haben werden.
Warum ist das so? Nun, man könnte natürlich sagen, dass man ja erstmal sein eigenes Zimmer aufräumen sollte und für USAler ist eh alles "außerhalb" des Landes unbekanntes Gebiet. Aber natürlich ist auch diese "ferne Vergangenheit" ein Punkt! Die Pyramiden in Ägypten wurden allen Daten nach vor über 4000 Jahren erbaut. Das ist so lange her, es ist einfach "Geschichte" und niemand fühlt sich mehr dafür verantwortlich. Es wird "hingenommen" und man freut sich vielleicht, dass so schlimme Zeiten nicht mehr existieren. Aber die zeitliche Achse ist wichtig! "Irgendwann" sind jegliche "Dinge" so lange her, man "schämt" sich nicht mehr dafür. Jetzt kann man natürlich für die Statuenschubser in den USA sagen, dass halt dieser "Zeitpunkt" für diese Südstaatenstatuen (o.ä.) noch nicht gekommen ist. Aber es geht hier im Text ja drum, dass das imho ein Faktor ist der betrachtet werden muss! Es ist schon länger her! Wir sind nun bessere Menschen! Das gehört aber zu unserer Geschichte dazu! Einfach Statuen zerstören und/oder in den Fluß schmeissen ist völlig übertrieben!
Bei den ganzen "bösen Statuen" frage ich mich eh, hat je jemand von den Kritikern versucht z.B. in der entsprechenden Stadt auf den Gemeinderat (oder was die in den USA haben) zu zu gehen, vielleicht mit einer Petition im Rücken die so groben "Wortlaut" hat:

"Wir haben hier auf unserem Marktplatz eine Statue von stehen. Diese Person ist natürlich bedeutend für unsere Stadt, da sie gemacht hat und für erreicht hat. Aber sie hatte auch Schattenseiten! Sie hatte gemacht und meinte ! Ich finde in der heutigen, aufgeklärten Zeit, sollte man so eine Person nicht mehr so prominent auf unserem Marktplatz stehen haben! Könnten wir die Statue nicht in unser lokales Museum verlagern? Dort mit Informationsmaterial in alle Richtungen, gut wie schlecht, versehen. Und am bisherigen Standort vielleicht einen Springbrunnen installieren, wo man sich im Sommer kühlen kann!?"

So, was glaubt ihr? Bekommt solch ein Vorschlag mehr oder weniger Unterstützung, als "Lass diese Scheiss-Rassisten-Statue in den Fluß schmeissen!"?
... ich lass euch kurz überlegen ... ach, Blödsinn! Natürlich wird Ersteres besser in der Bevölkerung ankommen und vielleicht sogar umgesetzt! Natürlich wird es Leute geben, die die Statue am alten Platz behalten will und das auch möglicherweise deutlich zum Ausdruck bringt. Oder andererseits Leute, die die Statue auch im Museum umschmeissen wollen!
Aber genau um dies geht es hier! "Kompromisse" im Prinzip! So wird die Geschichte gewahrt und die - hoffentlich - positive Entwicklung unserer Kultur in Sachen Rassismus und ähnlichem bekommt ihren Platz!
Apropos Geschichte: Das ist vielleicht auch etwas, was "Schubser" nicht verstehen. Es ist ja schön - naja, eigentlich nicht... - das man böse und schlimme Geschichte aus dem Andenken tilgen möchte. Das Problem ist aber, diese Geschichte hat stattgefunden! So war diese Person und die Geschichte halt! Das kann man nicht mehr nachträglich ändern! Es kommt mir manchmal so vor, wie wenn sehr kleine Kinder verstecken spielen und sich dafür die Augen zuhalten! "Wenn ich mich nicht sehe, sehen mich die anderen auch nicht!" ... und leider funktioniert es nicht so! Das Kind ist "leider" immer noch da! Und auch die Geschichte wird immer da bleiben! Keine Chance!
Es gibt ja auch die alte "Regel": Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen! (wird George Santayana zugeschrieben)

Was mich nochmal etwas weiter Richtung Gegenwart gehen lässt. Ich hatte vor einiger Zeit schon darüber geschrieben, dass "Unsere kleine Farm" als "übel Rassistisches Machwerk" deklariert wurde. Etwas "neuer" ist zudem auch die ähnliche Einordnung von Gone with the Wind (DE: Vom Winde Verweht). Nach kurzer "Auszeit" ist er auf einem Streamingservice wieder da, aber mit "Warnung" versehen. Gut, gerade hier gab es von Anfang an Diskussionen über den Rassissmus da drin. Aber wie gesagt: Es sah zu der Zeit, zu der "Gone with the Wind" spielt vermutlich genau so aus in den USA! Will man nun "Realismus" haben oder nicht?
Hier muss ich auch kurz mal "über den Atlantik". Denn ich schreibe hier gerade viel über die USA und seinen Umgang mit Rassismus gegen Schwarze. Wir hier in Deutschland haben ein ähnliches "Manko" und zwar natürlich Antisemitismus bzw. das 3. Reich und 2. Weltkrieg! Und ich frage mich, ob es "solche" Filme auch in Deutschland gibt oder gab? Also so Filme die z.B. im Jahr 1938 spielen, so im Themenbereich "Romanze" angeordnet sind und halt die damalige Zeit darstellen. Entsprechend laufen die Charaktere halt mal auf der Straße an Geschäften vorbei, auf denen "Kauft nicht beim Juden!" steht oder vielleicht auch mal ähnliches in Nebengesprächen erwähnt wird. Aber prinzipiell es in dem Film darum gar nicht geht, sondern nur um "Boy loves Girl" und bisle drumherum. Hier würde also der Antisemitismus und die Machtergreifung Hitlers nicht kritisch beleuchtet, aber so war es halt sehr Großteils tatsächlich damals. Dass es da Widerstand gab, logisch. Wird aber in so einem Film nicht thematisiert.
Also zurück zur Frage: Gibt es solche Filme? Denn meine Theorie - ohne einen direkt zu kennen - wäre nämlich: Ja! Natürlich! ... Allerdings vermutlich irgendwo in den Vorbehaltsfilmen "versteckt". Oder vielleicht ist auch einer der von den Allierten nach dem 2. Weltkrieg verbotenen Filmen dabei, der in die Richtung geht. Entsprechend könnten jetzt vielleicht US-Leute kommen und sagen "Schau doch! Ihr in Deutschland versteckt auch eure schlimmen Filme! Entsprechend können wir das auch machen!"
Nun, ja und nein! Zum einen finde ich es eigentlich doof, dass man viele Filme nur über größte Umwege sehen und sich selbst ein Bild machen kann. Entsprechend finde ich das gut, dass man in den USA viele Filme "noch" sehen kann, ohne spezielle Veranstaltungen zu besuchen. Zum anderen ja, die "bösen" Filme sind weg. Aber im Zusammenhang mit oben erwähntem Zitat von Herrn Santayana ist es auch so, dass ich hier in Deutschland eigentlich schon fast zu einer beliebigen Tageszeit den Fernseher einschalten kann und irgendwo auf einem Sender wird schon eine Dokumentation über den 2. Weltkrieg laufen, der mich daran "erinnert", was hier vor über 70 Jahren gelaufen ist! Haben die USA auch sowas, was andauernd einen an die Sklaverei erinnert?
Wir haben auch "kleine" Holocaustdenkmäler. Stehen bei euch etliche Monumente, die an die Sklaverei erinnern?
Oder, gutes Stichwort, "Holocaust". In Deutschland ist die Leugnung des Holocaust verboten. Was passiert in den USA, wenn jemand meint "Sklaverei gab es gar nicht!"? Außer das man ihn möglicherweise als Rassist ansieht? Gibt es einen legalen/gesetzlichen Ansatzpunkt, um ihn anzugreifen?
Ich weiß nicht, ob ich nicht was übersehe. Sagt es mir, wo es das alles gibt! So genau kenne ich mich nicht in den USA aus, vielleicht lern ich ja was! Ist ja eh so, dass man leider nicht so viel über Geschichte und Monumente von anderen Ländern lernt. Selbst hier in Deutschland kennt man nur sehr wenige Dinge, wie Mount Rushmore oder so.
Die USA sind ja dabei auch "sehr gut dabei" - oder ist das ein Vorurteil, dass viele Menschen in den USA "nix" an anderen Ländern kennen und nichtmal wissen, wo auf einer Weltkarte die meisten Länder sind?
Aber wir schweifen ab. Auf jeden Fall ist die Erinnerung an das 3. Reich in Deutschland sehr sehr groß! In den USA!? Zeigt es mir! Aktuell klingt das eher so nach "verstecken" und am Ende da stehen als "schaut wie toll wir sind!" und Geschichtsvergessenheit! Nicht gut!

Aber wir wollen nochmal weiter in die Gegenwart gehen. Erinnert ihr euch an Brett Kavanaugh? Neuestes Mitglied im Supreme Court in den USA! Da gab es große Diskussionen, ob er an den Supreme Court gelassen werden kann, weil er ist ein Unmensch! Angeblich hat er während seiner Studienzeit Frauen sexuell belästigt, bis hin zu Vergewaltigungsvorwürfen. Ob er irgendwie was gemacht hat und in welcher Form wurde nie geklärt, daher steht das schon alles auf wackeligen Beinen. Zudem erwähnte ich "Studienzeit", wir reden hier also aufgrund seines Alters von "Anfang der 80er Jahre"; das ganze liegt also über 30 Jahre zurück! Was "neueres", wo er irgendwas "böses" gemacht hat, wurde anscheinend nicht "gefunden". Ging wohl eh nur drum einen recht konservativen Republikaner aus dem Supreme Court raus zu halten zu versuchen. Warumauchimmer; bzw. hatten Leute anscheinend Angst, dass er was gegen legale Schwangerschaftsabbrüche macht. Vielleicht sollten die Leute mal lesen, welche Parteizugehörigkeit die Richter bei Roe vs. Wade hatten... aber egal. Auf jeden Fall haben wir auch hier - zum "Oberthema" zurück - einen ziemlich zeitlichen Abstand zur "Tat".
Es gibt im rechtlichen/gesetzlichen etwas, das sich "Verjährung" nennt. Ich muss zugeben, weiß nicht ob die USA auch sowas haben, aber Deutschland auf jeden Fall. Und da gibt es bei uns illustrerweise den §197 BGB. Und in dem steht drin dass nach 30 Jahren u.a. verjährt: "Schadensersatzansprüche, die auf der vorsätzlichen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung beruhen". Also selbst wenn Kavanaugh was gemacht hätte, jetzt nach über 30 Jahren, könnten wir hier in Deutschland ihn nicht mehr belangen! Und damit wäre er einfach unangreifbar! So ähnlich ist es allgemein in der Rechtssprechung, wenn man tatsächlich erwischt wird! Wenn jemand einen Diebstahl begeht und von der Polizei gefasst, vor Gericht gestellt und ein paar Jahre ins Gefängnis muss ... dann ist das Thema danach durch! Die Person kann nicht mehr dafür belangt werden danach! Denn die Strafe ist "abgesessen" und erfüllt. Im Prinzip ist diese Person wieder mit "weißer Weste" unterwegs. Daher gibt es ja die Rechtssprechung, dass jemand nicht für die gleiche Sache mehrfach bestraft werden darf! So "funktioniert" unser Rechtssystem. Ob man es mag oder nicht. Ob das "soziale Implikationen" hat mal dahin gestellt, aber der Gesellschaft ansich ist "genüge getan".
Es gibt durchaus auch "Verbotenes", dass nicht verjährt - wie Mord. Aber das haben wir hier und in all den "Shitstorms", die in letzter über irgendwelche Personen hereingefallen sind nicht. Da geht es im "Normalfall" um sexuelle Belästigung oder vielleicht auch noch Mobbing oder so oder eine Person hat "was falsches gesagt". Im Prinzip "alles harmlos".Das ist natürlich übertrieben, aber manchmal kommt es so vor, dass irgendwelche alten, nicht mehr nach zu prüfende, Kamellen ausgegraben werden, um jemandem zu schaden! Oder ähnlich werden Dinge ausgepackt, die schon vor 10 Jahren exzessiv - und schon damals ohne Ergebnis - durchgekaut wurden. Warum erwartet man jetzt ein anderes Ergebnis? "Weil sich etwas geändert hat in der Welt"? Oh hoho; lass uns nochmal zu Gesetzen gehen. Denn es gibt das Rückwirkungsverbot - zumindest in den meisten Ländern und nur besondere Ausnahmen sind möglich.
Aber vielleicht ist das alles unwichtig, was der Kern des Ganzen geht. Ich rede hier viel von "Recht" und "Gesetzen" etc. ... und glaube die ganzen "Schreier" interessiert das gar nicht! "Wir haben recht!" (pun intended) und fertig, ist doch egal, was andere denken und ob das irgendwas mit "Rechtsstaatlichkeit" zu tun hat oder nicht. Da ist es klar, dass das so viele abschreckt!
Puh ... genug davon, wir wollen ja auch noch andere Dinge Beleuchten!

Ein weiterer, wichtiger Punkt ist: Kontext!

Ganz plakativ gesagt: Nur, weil jemand etwas macht oder sagt oder tut, was manchen nicht gefällt, bedeutet das nicht, dass er/sie/es/eichhörnchen es tatsächlich ernst oder böse meint! Und ich meine damit nicht, dass entsprechendes "passiert" und dann hinterher gesagt wird "Das war nur Satire!" oder so. Das ist Blödsinn. Aber wenn völlig klar ist, dass etwas - z.B. ein "böses Wort" benutzen- nicht in einem negativen Kontext(!) genutzt wird, dann braucht man sich nicht aufregen! Aufgrund meines Beispiels zum Beispiel die "Geschichte" vom Nigerianischen Koch, der sein Restaurant Zum Mohrenkopf genannt hat und nichts davon hält, es umzubenennen, obwohl "ganz Deutschland" meint, dass diese Bezeichnung gar nicht geht und alle Mohrenapotheken etc. umbenannt werden sollten! Und dabei reden wir hier auch noch von "Mohr"! Nichtmal "Schwarzer" oder "Neger" oder gar "Nigger"!
... Was? ... Oh, ja, ich hab "Nigger" benutzt! Was ist das Problem? ... Was? Darf man nicht sagen? Warum? ... Weil man damit Leute abwertet? Welche Leute? Ich hab doch für das Wort gar keinen Bezug; das steht einfach so im Raum! Wenn ich niemanden damit betitele kann ich doch auch niemanden damit schaden! ... Aber gut, das wäre Kontext und das wollt "ihr" nicht; was ihr wollt ist "Worte verbieten"! Und tut mir leid, da mache ich nicht mit! Das ist nicht, wie bei Harry Potter, dass man nicht Voldemort sagen darf! Oder Bloody Mary! Das ist Neusprech und definitiv nichts positives! Und selbst bei diesem Wort ist ähnlich zum Mohren-Restaurant-Beispiel, dass nicht alle Afrikaner (ist das noch ok als Wort?) damit ein Problem haben im richtigen Kontext(!) zu benutzen! Habt ihr schonmal von Richard Pryor gehört? War ein afro-amerikanischer Comedian, Drehbuchautor, Schauspieler, ... Hat nen Emmy gewonnen, hat nen Stern auf dem Walk-of-Fame und wurde kurz vor seinem Tod zum besten Stand-Up-Comedian aller Zeiten(!) gewählt! So, nun wisst ihr ein wenig über jemanden, der in den USA "trotz seiner Hautfarbe" es ganz weit geschafft hat! Und mit diesem Wissen bitte schaut euch diese Aufnahme eines Stand-Ups von ihm Anfang der 70er Jahre an: Live and Smokin'. So, und nun nehmt an, dass er noch leben würde und ihr müsstet ihm erzählen, dass er nen ganz schlimmer Finger ist, der am besten keine Auftritte mehr bekommen sollte, weil er damals (s. vorigen Punkt) so oft "Nigger" gesagt hat! Er würde euch auslachen und erzählen, dass ihr keine Ahnung habt!
Oder gehen wir einen Schritt zurück in der "Bösartigkeit"; vor "Nigger" kommt ja noch "Neger". Nun, wenn ich das Stichwort "I have a dream" sage, kommt euch das bekannt vor? Genau, wohl die berühmteste Rede von Martin Luther King! Aber kennt ihr auch den ganzen Text? Wenn ja, wisst ihr vielleicht worauf ich hinaus will. Für alle anderen hier der Text auf Englisch und in deutscher Übersetzung. Schon im zweiten Absatz benutzt MLK das Wort "Negro/Neger"! Und er hat damit Menschen bezeichnet; aber nicht abwertend, sondern eben nur das: bezeichnend! Jajaja, das war "damals" und heute sind wir soooooo viel klüger und weiser, klar... Aber ich darf auch also nicht mehr aus seiner Rede zitieren? Obwohl er genau das so gesagt hat? Weil plötzlich die Worte nicht mehr passen und der Kontext(!) ja eindeutig nicht negativ gegeben ist? Ahja... Blödsinn! Die Verbindung von Worten und Aussage und wieso warum weshalb ist unglaublich wichtig! Man kann das nicht einfach trennen!

Oder "lustig" ist auch, dass man manchmal nicht mal die falschen Worte gebrauchen muss, sondern einfach nur das "falsche" sagen möchte! Schon hat man den Shitstorm am laufen! Ein Beispiel? Gerne!
Berühmt, berüchtigter Jordan Peterson möchte dieses Jahr 2021 ein neue Buch herausbringen "Beyond Order: 12 More Rules for Life". Eine Fortsetzung zu seinem Weltbestseller 12 Rules for Life. Und es gab Proteste gegen das neue Buch (sogar im entsprechenden Verlag!), weil ... er es herausbringen möchte! Soweit ich weiss, ist bisher nicht öffentlich bekannt, was überhaupt drin steht, aber es ist absolut abzulehnen!
Gerne wird im Kontext von "Cancle Culture" ja behauptet, das "ist doch nur ein wenig Kritik" und kein "canceln". Nun, ich bin offen, wie nennt man es, wenn man die Veröffentlichung eines Buches verhinden möchte? Ist das noch "Kritik"? Oder wo hört das auf?
Aber prinzipiell ist hier weniger "Kontext" (außer der, dass man noch gar keinen hat...), daher mal zum nächsten Punkt:

Schwarz-Weiß denken
Es gibt keine Grautöne mehr! Alles ist absolut Binär! (außer Geschlecht *duck*) Eine kleinste Abweichung von der "eigenen" Meinung ist schon der Feind! Oder wie der Comedian Rick Gervis es mal in einem Interview auf dem Punkt brachte: If you’re mildly conservative on Twitter, you’re Hitler!
Und das ist schlecht! Denn das meiste im Leben ist nicht so einfach und eindeutig, sondern sehr Vielschichtig! Mal ganz doof:
Ein Essen kann nicht nur zu kalt oder zu heiß sein, sondern auch eine gute Essenstemperatur haben! Aber wo diese "perfekte Temperatur in der Mitte" ist, ist wohl für jede Person verschieden! Ok, du stehst total auf eiskalte Pizza. Entsprechend schaust du total verächtlich auf Leute hinab, die sich am liebsten ihre Finger an der Pizza verbrennen. Aber wieso sind die Personen, die für "lauwarme Pizza" plädieren bereits der Feind? Die hätten doch sehr viel mehr mit dir gemeinsam, als mit den Leuten mit der verbrannten Pizza! Wieso gibst du da nicht ein wenig nach?
Ja, das ist ein bescheuerter Vergleich. Vielleicht mal ein paar "Fragen", die mehr zum Thema passen!

z.B. ist ja immer "Rassismus" ein großes Thema. Und ich hatte in irgendeinem alten Artikel mal erwähnt, dass es Leute gibt, die Landesfähnchen zur Fussball WM am Auto absolut schrecklich finden und möglicherweise sogar von Autos abreissen, weil "Nationalstolz" geht mal gar nicht!
Daher mal die Frage: Kann es Personen geben, die Patrioten sind, ihr Land lieben und möglicherweise gerne für es sterben ... und aber gleichzeitig nichts gegen andere Länder, Ausländer, Migranten, ... haben, sondern die gerne begrüßen und zusammen arbeiten, Freunde sind, etc. Kann das sein, dass es solche Leute gibt?

Oder so ne sehr direkte Frage: Kann eine Frau einen Job für einen Vorstandsposten nicht bekommen, weil sie einfach inkompetent ist, oder ist das immer automatisch Frauenfeindlichkeit?

Oder auch sehr "beliebt": Kann man Kritik an Israel äußern, ohne Antisemit zu sein? Ist das möglich?

Oder "Gender" ist auch immer Toll! Wir könnten "ganz einfach" fragen, warum viele Gender-Befürworter meinen, dass das Geschlecht nicht binär ist und ganz viele Abstufungen hat ... aber gleichzeitig gerne für Frauenquoten in Vorständen/Parlamenten trommeln, als ob "Frau" so einfach zu deklarieren wäre!? Doch ein Abstand zwischen den Geschlechtern?
Aber komm, bisle komplexer: Wir haben seit Jahrzehnten geklärt, dass "Homosexualität" völlig normal ist und man sowas nicht "heilen" kann, auf welches Geschlecht man steht und entsprechende "Prediger und Heiler" verachtet werden. Und das ist auch gut so! Warum liegt aber eine Frau, die Homosexuell ist, entsprechend auf andere Frauen steht und nichts von Transfrauen (Mann->Frau) wissen will, nun falsch und muss nur "beigebracht werden", dass "Transfrauen auch Frauen sind"? Ist das nicht auch "Homoheilung" in eine que(e)re Richtung?

Das sind nicht direkt alles Fragen für einen "Zwischenzustand", ich weiß. Aber es soll zum Nachdenken anregen (jaja, "omg!!!!"), ob die "einzige Wahrheit" doch nicht so eindeutig ist und die eigenen "Theorien" mit der Realität kollidieren! Weil das tun sie! Und man muss dann vielleicht seine eigene nicht-Realität anpassen!
In der Physik gibt es unglaublich viele Theorien zu Dunkle Materie, Schwarze Löcher, ... und nichts-genaues weiss man. Entsprechend hauen die Forscher übelste Theorien und Formeln raus, die dann alle Nase lang verändert und angepasst werden müssen, weil irgendwer was neues getestet und herausgefunden hat!
Aber "hier oben" und in unserer sozialen Welt? Da "überlegt" man sich ne Theorie und dann ist das für einen anscheinend Fakt! Wenn irgendwas damit nicht zusammenpasst, dann wird nicht seine Theorie angepasst, sondern man steckt seine Finger in die Ohren und singt "lalalala ... verpiss dich du Nazi!"
Es wird gerne von einer "Spaltung der Gesellschaft" geredet. Nun, vielleicht sollte man seine eigene Absolute mal näher betrachten, ob die super dazu beiträgt!?
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